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Die Breitband-Definition


Unter "Breitband" versteht man ein Internetzugang mit einer hohen Datenübertragungsrate. Wie hoch soll aber die Datenübertragungsrate sein, damit der Internetzugang als "Breitband" bezeichnet werden kann? Eine allgemein anerkannte und verbindliche Definition existiert nicht; vielmehr existieren verschiedene Definitionen, die oft für Marketingzwecke verwendet werden. Die ITU (International Telecommunication Union) spricht erst ab 2048 kbit/s (2 Mbit/s) von Breitbandverbindungen. Die ITU Definition wird in Fachkreisen oft übernommen.

Die Breitband-Definition hat aber auch eine politische Dimension. Die Breitbandversorgung ist heute ein bedeutender Standortfaktor im nationalen und internationalen Standortwettbewerb. Weiterhin gehört die Breitbandversorgung zur "Daseinsvorsorge"; damit ist es eine staatliche Aufgabe, eine "Grundversorgung" zu garantieren. Auch die deutsche Bundesregierung bekennt sich offiziell dazu. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP vom Oktober 2009, heißt es: "Eine flächendeckende Breitbandversorgung gehört für uns zur Daseinsvorsorge."

Die "politische" Breitband-Definition ist die Festlegung, welche Datenübertragungsrate für eine Breitband-Grundversorgung ausreichend ist. Diese Breitband-Definition ist insbesondere für die Zukunft der ländlichen Regionen oft Schicksal bestimmend, weil mehr als die Grundversorgung finanziell nicht gefördert wird und "marktgetrieben" ist dort nicht viel zu erwarten.


Wie definiert die deutsche Bundesregierung "Breitband"?


In der Breitbandstrategie der Bundesregierung vom Februar 2009 (mehr unter Breitband-Politik / Breitbandausbau zur Überwindung der Wirtschaftskrise) wird eine Datenübertragungsrate von mindestens 1 Mbit/s als, "die mittlerweile angemessene Breitbanddefinition" bezeichnet.

Bei dieser Breitband-Definition geht es nicht um Fragen wie: Welche Datenübertragungsrate braucht man für E-Learning-Anwendungen? Welche Datenübertragungsrate braucht man für Videoportale? Welche Datenübertragungsrate gilt heute als Standard? oder wie definiert die ITU Breitband? Bei dieser Breitband-Definition geht es vor allem um die "finanzielle" Breitband-Förderung der unterversorgten Regionen (weißen Flecken).

Nach einer DPA-Meldung vom 10. Febr. 2009: "Derzeit haben rund 92 Prozent der Haushalte Zugang zu einer Breitbandverbindung von 1 MBit/s. Würde man die Definition auf 2 MBit/s anheben, wären nur noch rund 70 Prozent aller Haushalte "versorgt"."

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) zitiert aber eine Studie vom Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK Consult). Es handelt sich hierbei um ein Gutachten im Auftrag der Rheinland-Pfälzischen Landesregierung vom Juli 2007. Diese Studie mit dem Titel "Breitband für jedermann - Infrastruktur für einen innovativen Standort" erschien Anfang 2008. Dort heißt es, dass "Datenraten von weniger als 1 Mbit/s im ländlichen Raum künftig den Bedarf nicht decken werden". Damit waren private Haushalte gemeint.

Bei einem Besuch auf der CeBIT 2010, auf dem "Broadband World"; ein Gemeinschaftsstand des Verbands BITKOM in Partnerschaft mit dem BMWi, ist mir aufgefallen, wie "zäh" die Politik die 1 Mbit/s aus dieser Studie immer noch zitiert. Aus dieser Studie möchte ich eine Tabelle zitieren, mit dem Titel "Anschlussgeschwindigkeit in Deutschland nimmt kontinuierlich zu".

Jahr

Standard-Zugangsgeschwindigkeit

1990

9,6 kbit/s

1992

14,4 kbit/s

1994

19,2 kbit/s

1996

28,8 kbit/s

1998

38,4 kbit/s

2000

56 kbit/s

2002

768 kbit/s

2004

1.536 kbit/s

2006

2 Mbit/s

2008

6 Mbit/s

2010

16 Mbit/s

2015

100 Mbit/s

Zahlen ab 2008 geschätzt. (Quelle: WIK-Consult/Januar 2008)


Und wie schnell ist Ihre Internetverbindung?


Möchten Sie Ihre Internetverbindung testen? Sie können "Speed Test" in die Suchbox (auf dieser Webseite) eingeben und dann bekommen Sie viele Webadressen von Netzbetreibern, die einen Speed-Test auf ihrer Webseite anbieten. Infos zur Suchfunktion!

Die Webseiten, die einen Speed-Test anbieten, haben die erforderliche Software, manchmal, auf einem Webserver "irgendwo" installiert. Diese Software misst die Geschwindigkeit, mit der Sie Daten von bzw. zu diesem Webserver laden können. Auch die Software ist nicht immer gleich gut. Deshalb empfehle ich Ihnen "unbedingt" mehrere Test-Tools auszuprobieren.

Ein relativ zuverlässiger Test für Downstream (Download) ist, wenn Sie eine große Datei aus einem bekannten schnellen Server herunterladen. Achten Sie demnächst auf die Zeit, wenn Sie z.B. ein Servicepack vom Microsoft herunterladen.


Die Bandbreite und die Datenübertragungsrate


Hier werde ich den Zusammenhang zwischen "Bandbreite" und "Datenübertragungsrate" sehr vereinfacht erklären, um die physikalischen Grenzen der Kupferkabel, gegenüber der Glasfaser, zu verdeutlichen. Dabei werde ich auf Details verzichten. Wer es genauer wissen will, findet erste Informationen unter dem Suchbegriff "Nachrichtenquader".

Der Begriff "Bandbreite" wird überall dort verwendet, wo Wellen übertragen werden und ist die Differenz zwischen oberer und unterer Grenzfrequenz. Auch in der Glasfaser werden "Wellen", Lichtwellen, übertragen. Die "Datenübertragungsrate" ist die digitale Datenmenge, (die Anzahl der Bits) die innerhalb einer Sekunde übertragen wird. Die Datenübertragungsrate wird in Bit/s angegeben und die Bandbreite wird in Hertz (Hz) angegeben. Normal überträgt man nur zwei Signalzustände (0 oder 1) pro 1 Hz Bandbreite; also 1 Bit/s/Hz. Mehr Bits pro 1 Hz Bandbreite sind nur dann möglich, wenn das "Signal-Rausch-Verhältnis" hoch genug ist; erst dann können Modulationsverfahren eingesetzt werden, die mehr als zwei Signalzustände verwenden. Wenn aber das Signal-Rausch-Verhältnis nur mittelmäßig ist, (in der Regel durch elektromagnetische Störungen) dann kann der Empfänger nur zwei Signalzustände unterscheiden, High oder Low.

Die Glasfaser ist "das" Übertragungsmedium, weil sie eine beinah unerschöpfliche Bandbreite von mehr als 60 THz (Terahertz) hat und unempfindlich gegen elektromagnetische Störungen ist. Weiterhin hat die Glasfaser eine sehr niedrige Dämpfung und folglich eine hohe Reichweite. Die Mehrheit der Netzbetreiber scheuen aber die Kosten der verlegung neuer Glasfaserkabel, als Access (Zugang) zum Kunden und investieren in dem vorhandenen Telefon- oder Kabel-Fernsehnetz, obwohl die Bandbreiten dieser Netze bereits heute so gut wie erschöpft sind.


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Letzte Änderung: Samstag, 8. Jan. 2011