GPON


Die Internet Access-Technologien


Für die Übertragung von riesigen Datenmengen über großen Entfernungen, gibt es kein besseres Übertragungsmedium als Glasfaserkabel. Die Glasfaser hat sich, bereits in den 90er Jahren, als "das" Übertragungsmedium für die Backbones (Kernnetze) durchgesetzt.

Um "Access", Zugang, zum Endkunden zu realisieren, wird aber oft gezögert. Glasfaserkabel auch bis zum Endkunden (Glasfaser-Zugangsnetze) wäre die "Lösung der Wahl", darin sind sich alle Experten einig. Diese Lösung ist die nachhaltigste, aber zugleich auch die teuerste, weil sie die Verlegung neuer Glasfaserkabel bis zum Endkunden erfordert.

In Glasfasernetzen bis zum privaten Endkunden (Glasfaser-Zugangsnetze), investierten in Deutschland im vergangenen Jahre hauptsächlich nur regionale/kommunale Netzbetreiber; Stadtwerke oder ihre Tochterunternehmen, wie z.B. M-Net oder NetCologne.


Glasfaser-Zugangsnetze sind langfristige Investitionen


Im Gegensatz zu regional verwurzelten Stadtwerken, scheint die Glasfaser, als Zugang zum privaten Endkunden, für die TK-Konzerne in Deutschland gegenwärtig keine brisante Option zu sein. Zum einen müssen Konzerne die Erwartungen des internationalen Finanzmarktes erfüllen, der schnelle Rendite erwartet. Des Weiteren können kommunale Unternehmen mehr Synergien verwirklichen und ihre Netze kombinieren. Für viele TK-Konzerne sind die Investitionen in dem vorhandenen Telefon- oder Kabelfernsehnetz einfach lohnender. Weiterhin ist das Risiko der Glasfaser in Deutschland relativ hoch, weil die zukünftige Regulierung noch völlig unklar bleibt. "Marktgetrieben" entscheiden sich für die Glasfaser nur regionale/kommunale Netzbetreiber, die auch im Interesse ihrer Region nicht auf die Politik warten wollen und Fakten schaffen.

Die Zukunftstechnologie könnte so zum "Nischenmarkt" werden; ohne einheitlichen Standards! Eine landesweite "strukturierte" Glasfaserinfrastruktur, wie es in einigen anderen Ländern der Fall ist, ist ohne Eingreifen der Politik nicht möglich. "Ideologisch gefestigt" überlässt unsere Bundesregierung den Glasfaserausbau dem freien Spiel der Marktkräfte. Eines Tages muss sie aber anfangen zu regulieren, weil die regionalen Glasfaser-Zugangsnetze, die entstehen, ein "natürliches Monopol" bedeuten. Solange aber die zukünftige Regulierung unklar bleibt, werden viele Netzbetreiber das Risiko scheuen. ... und die Glasfaser kommt nicht richtig voran!

Fazit: In Deutschland wird die Glasfaser die "alternativen" Zugangstechnologien (DSL und Co.) nicht in absehbarer Zukunft ablösen. Ein Handeln der Politik ist gegenwärtig nicht in Sicht.


Kurze Vorstellung der alternativen Zugangstechnologien


Weil die Verlegung neuer Glasfaserkabel als Zugang zum Endkunden sehr teuer ist, war es für die Hersteller von Telekommunikationsausrüstung sehr attraktiv, nach Alternativen zu suchen. Alle Medien, mit denen eine digitale Übertragung, zum und vom Endkunden, gelangen kann, waren/sind im Focus der Hersteller und Netzbetreiber:

  1. Das vorhandene Telefonnetz
  2. Das vorhandene Kabelfernsehnetz
  3. Funkfrequenzen (auch über Satelliten)
  4. Das vorhandene Stromnetz

Darüber hinaus wurden Technologien entwickelt, um Glasfaser in vorhandenen Infrastrukturen, wie in den Abwasserkanalsystemen, zu verlegen und dadurch die Baukosten zu verringern.

Zu Punkt 4: Die letzte Meile über Stromkabel, als "Powerline" bekannt, ist heute praktisch bedeutungslos. Die Vision, "Internet aus der Steckdose", erwies sich als sehr problematisch. Der Powerline-"Gedanke" wird heute gelegentlich bei der Vernetzung von Geräten in einer Wohnung bzw. in einem Wohnhaus eingesetzt. Ein "Internetzugang" ist das aber nicht.

Zu Punkt 3: Die Funkfrequenz-Ressourcen sind begrenzt und der heutige Breitbandbedarf ist mit diesen knappen Ressourcen nicht zu decken, "so einfach ist das". Internetzugänge per Funktechnologien sind eine wichtige Ergänzung, aber keine echte/dauerhafte Alternative.

Erfolgt der Internetzugang über Satelliten, dann müssen, neben den höheren Kosten, auch hohe "Latenzzeiten" (Verzögerungen) in kauf genommen werden. Bei einer bidirektionalen Satelliten-Kommunikation (reine Satellitenverbindungen) entstehen typische Verzögerungen von 500-700 ms, was Echtzeitanwendungen empfindlich stört.

Auch terrestrische (erdgebundene) Funktechnologien sind keine echte/dauerhafte Alternative. Bei "Streufunk" (WLAN und Co.) werden die Daten über ein Frequenzspektrum in einem Gebiet gestreut und alle Endkunden in diesem Gebiet müssen sich die verfügbare Bandbreite teilen. Bei "Richtfunk", feste Funkverbindung zwischen zwei Funkstellen mit Sichtkontakt, sind Einzel-Verbindungen mit bis zu 2,5 Gbit/s theoretisch realisierbar, in der Praxis scheitert es aber an fehlenden freien Frequenzen. Die "Ressource", Funkfrequenzen, ist eben nicht unendlich.

Zu Punkt 2: Kabelfernsehnetze (TV-Kabelnetze) sind als reines Verteilmedium für Radio- und Fernsehsignale konzipiert worden. Es handelt sich hier also um "Point-to-Multipoint" Netze. Für die Telefonie und Internet müssen die TV-Kabelnetze Rückkanalfähigkeit nachgerüstet. In Deutschland werden momentan Downstream-Übertragungsraten bis zu 32 Mbit/s angeboten. Übertragungsraten von 100 Mbit/s und "etwas" mehr sind aber auch realisierbar.

Diese Alternative hat sich in Deutschland, im internationalen Vergleich, sehr spät entwickelt. Im Zuge der Telekom-Privatisierung, Mitte der 90er-Jahre, hat die damalige Bundesregierung sowohl das Telefon- als auch das TV-Kabelnetz an die DTAG übertragen. Erst 2000 bis 2003 verkaufte die DTAG das TV-Kabelnetz schrittweise in Form von regionalen Teilnetzen, was den Weg für den ersten nennenswerten "Infrastruktur"-Wettbewerb frei machte.

Zu Punkt 1: Die letzte Meile über das vorhandene Telefonnetz (via DSL), ist zwar weltweit verbreitet, aber in Deutschland "die" Internet-Zugangstechnologie. Die Telefonkabel erreichen auch jeden Haushalt, für eine schnelle Internetverbindung sind sie jedoch oft zu lang.

Das Telefonnetz wurde für die Sprachübertragung (also für niedrige Frequenzen) konzipiert. Für eine hohe Übertragungsrate braucht man "Bandbreite" (ein großes Frequenz-Spektrum). Die einfachen Kupferdrähte des Telefonnetzes können die hohen Frequenzen nur über kurze Strecken übertragen. D.h.; je kürzer die Strecke, desto mehr Frequenzen sind übertragbar, desto größer ist das Frequenz-Spektrum, desto höher ist die Übertragungsrate. Downstream-Übertragungsraten von 100 Mbit/s und mehr sind nur bei sehr-sehr kurzen Strecken möglich.

Steigt der künftige Breitbandbedarf deutlich über 100 Mbit/s, dann hat die Glasfaser keine Alternative. Das bedeutet aber nicht, dass dann die Glasfaser "überall" kommen wird.

Die Verlegung neuer Glasfaserkabel ist in vielen Regionen, aus betriebswirtschaftlicher Sicht, einfach nicht vertretbar. Nicht nur Entfernungen, Bevölkerungsdichte und örtlichen Gegeben­heiten spielen eine Rolle, auch die "Nachfrage" ist entscheidend. Jede Investition muss sich innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens finanziell bezahlt machen. In strukturschwachen Regionen, wo gezögert wurde, relativ kleinere Investitionen in dem vorhandenen Telefonnetz zu tätigen, wird die Glasfaser "marktgetrieben" vermutlich niemals ankommen. Und nicht alle strukturstarke Städte in Deutschland haben auch starke kommunale TK-Unternehmen mit dem nötigen Know-how, wie "z.B." die M-Net in München oder die NetCologne in Köln.


< Die Breitband-Definition | Die Telefonnetz-Architektur >



Startseite

Über mich

Breitbandnetze

Die Breitband-Politik

Die Breitband-Definition

Die Access-Technologien

Die Telefonnetz-Architektur

DSL über das Telefonnetz

Fiber to the Home (FTTH)

Die GPON Technologie

Die TV-Kabelnetze (in Arbeit)

Die Funklösungen (in Arbeit)

Breitbandprojekte (in Arbeit)

Kontakt

Infos über diese Suchfunktion

© Adib Kamal   Impressum

Letzte Änderung: Samstag, 8. Jan. 2011